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Rasch

 

Die Tapetenfabrik Rasch, die 1896 gegründet wurde, ist einer der führenden Anbieter auf dem Gebiet textiler Wandbekleidung. Das Sortiment der Firma umfasst mehr als 2000 Artikel an Papier-, Präge-, Relief- und Vinyltapeten sowie Tapeten-Stoffkollektionen.

In den 20er-Jahren brachte Rasch eine Kollektion mit Künstlertapeten auf den Markt (Art-déco-Muster), die u.a. von der Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg entworfen wurde. 1928 nahm Rasch Kontakt mit Hannes Meyer (dem Nachfolger von Walter Gropius) am Dessauer Bauhaus auf und regte die Entwicklung der Bauhaustapeten an. Der Entwurf wurde der Werkstatt für Wandmalerei übertragen, die in Dessau und später in Berlin der Leitung von Hinnerk Scheper unterstellt war. Zusammen mit Josef Albers, Ludwig Hilbersheimer und Joost Schmidt bildete Scheper einen Ausschuss, der anschließend einen Wettbewerb unter den Bauhausstudenten (u.a. Hans Fischli) veranstaltete.

1930 lag die erste Tapetenkarte mit insgesamt 14 Mustern vor - von verschwimmenden Querschraffuren, vertikalen und horizontalen Strichelungen über feinste Rasterungen und Gitterungen bis hin zu klaren Kammzugwellen. Drei Farbnuancen eines Pastelltons bildeten jeweils ein Muster, das an der Wand optisch verschwamm und lediglich den Gesamtton zum Schwingen brachte. 1931 wurden die Bauhaustapeten auf der Großen Berliner Bauausstellung mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Nach Auflösung des Bauhauses übertrug Ludwig Mies van der Rohe die Rechte der Bauhaustapeten an Rasch, was eine Produktion auch während der Ära der Nationalsozialisten ermöglichte. Bis heute werden bei Rasch die Bauhauskollektionen herausgegeben, so 1992 die Kollektion «bauhaus 95», die Dessins u.a. nach Entwürfen von Walter Gropius und Hermann Fischer einschließt. Bei der Aktualisierung bzw. Umsetzung der Dessins in die neue Relieftechnik wirkte Tina Han mit.

In den 30er-Jahren brachte Rasch unter dem Titel «Wiener Künstlertapeten» eine Kollektion heraus, die an die erste Generation von Künstlertapeten (die im Umfeld des Jugendstils kreiert worden war) anknüpfte und in den Ateliers von Josef Hoffmann entstanden war. An ihr waren auch die Künstlerinnen Maria May und Tea Ernst beteiligt. Ab 1950 produzierte die Firma die «Rasch-KÜNSTLER-Tapeten», an denen neben Ernst, Hoffmann und May die Designerin Hildebrand, der Bildhauer Shinkichi Tajiri («Paris») und die Architekten Fritz August Breuhaus und Hans Schwippert («Akustik») beteiligt waren. Später kamen Kreative aus verschiedenen Zweigen der freien und angewandten Kunst hinzu: Bele Bachem, Salvador Dalí, Lucienne Day, Hein Heckroth, Cuno Fischer («Kathedrale»), Bruno Munari, Bernhard Schultze, Renée Sintenis («Fohlen») oder Pietro Zuffi.

Unter dem Einfluss der Pop- und Op-Art wurden ab 1970 die Tapetendesigns mutiger und farbiger. Für die Kollektionen «Avan'Garde» und «Contempora» entwarfen Wolf Bauer und Klaus Dombrowski übergroße Muster, zu denen es im Sinne des Set-Gedankens farblich abgestimmte Kleinmuster, Streifentapeten und Stoffe gab. Auch die KÜNSTLER-Kollektionen dieser Zeit enthielten überdimensionale Dekore in Tapetenbreite, mit Kontrastfarben in schwarz, weiß oder silber kombiniert. Mit «Screen» kam bei Rasch die erste Vinyl-Tapeten-Kollektion auf den Markt; sie war abwaschbar und mit besonderen Glanzeffekten für den Exportmarkt konzipiert. Ende der 70er-Jahre stand die KÜNSTLER-Kollektion unter dem Thema «Geflechte» - entworfen von Howard Asher, Helmut Fritz, Fred Jörgens und Nicola Wood.

Eine trendsetzende Neuerung brachte die erste Relief-Tapetenkollektion «Charme» aus dem Jahr 1982. Ganz zurückgenommene Farben und Dessins konnten dabei dank einer neuen Technik in feinsten Strukturen reliefartig herausgearbeitet werden. «Graffito», ebenfalls in der Relieftechnik hergestellt, avancierte zum Inbegriff der Struktur-Relief-Tapete.

In den 90er-Jahren gewann die Vinyl-Heißprägetechnik, die für eine lichtreflektierende Struktur sorgte, immer größere Bedeutung. Es entstanden Kollektionen mit neoklassischen Anklängen wie «Palace», «Eden» und «Arcade», die auf einen repräsentativen Wohnstil zielen.

Mit der Tapetenkollektion »Zeitwände« bat Rasch zu Beginn der 90er-Jahre die internationale Designavantgarde, das Produkt Tapete neu zu interpretieren und stellte 1992 Arbeiten von neun Designern mit insgesamt elf verschiedenen Dessins in 18 Farbstellungen vor. Zu den Entwerfern gehörten Berghof/Landes/Rang («Fries oder stirb»), Nathalie du Pasquier («Piacenta»), Ginbande Design (Klaus Achim Heine/Uwe Fischer, mit «B 100»), Wolfgang Laubersheimer («Tapete»), Alessandro Mendini («Luna» und «Colonna»), Borek Sipek («Zed»), Ettore Sottsass («Arabia Felix» und «Ercolano»), George J. Sowden («Mention») und Matteo Thun («Early Eighties»).

2005 umfasste das Rasch-Sortiment über 4500 Artikel. Ein besonderes Highlight unter den jüngsten Kollektionen war das Produkt «Cosmopolitan», das Tapete als individuelle Wanddekoration neu definierte. Im Zentrum standen digital gedruckte, extravagante Wandpanels, die als einzelne Bahn oder miteinander kombiniert ein Blickfang und ästhetischer Höhepunkt eines jeden Raumes sind. Zum Portofolio der Firma gehören außerdem Hunderte von Dekorationsstoffen, die perfekt auf die Tapeten-Kollektionen abgestimmt sind. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.rasch.de

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