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Designlexikon
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Weidemann, Kurt

(*15. 12. 1922 Eichmedien; † 30. 3. 2011 Sélestat)

Der deutsche Grafikdesigner und Typograf Kurt Weidemann absolvierte von 1950 bis 1952 eine Lehre zum Schriftsetzer in Lübeck und studierte bis 1955 vier Semester Buchgrafik und Typografie bei Walter Brudi an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Ab 1955 war Weidemann als freiberuflicher Grafikdesigner, Werbeberater und Texter tätig. Von 1955 bis 1964 war er Schriftleiter der Fachzeitschrift «Der Druckspiegel». 1964 wurde Weidemann als Professor auf den Lehrstuhl für Information und Grafische Praxis an der Stuttgarter Akademie berufen und lehrte dort bis 1985. Anfang der 1960er-Jahre baute Weidemann zusammen mit Aaron Burns das International Center for the Typographic Arts (ICTA) in New York City auf und war von 1966 bis 1972 dessen Präsident. Von 1970 bis 1972 war er Präsident des Internationalen Dachverbandes der Grafikerverbände (Icograda). Anfang der 1980er-Jahre beteiligte er sich an der Gründung der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar und unterrichtete dort ab 1983. Neben seinem Lehrauftrag an der WHU lehrte er ab 1991 an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.

Weidemann entwarf in den 1960er-Jahren u.a. die Erscheinungsbilder der coop-Supermärkte, der Merck KGaA, der Behr GmbH & Co. KG («Kühler-Behr») und der Nanz-Gruppe. Ab 1987 war er beratend für die Corporate Identity von Mercedes-Benz tätig. Im Verlauf seiner Tätigkeit wurden alle bis dahin im Konzern verwendeten 52 Schriften durch Weidemanns Schriftfamilie «Corporate A.S.E.» ersetzt. Für die Porsche AG überarbeitete Weidemann im Jahr 1990 das Wappen und den Namenszug. Um die Lesbarkeit an bewegten Objekten zu verbessern, öffnete Weidemann die Punzen der Buchstaben P und R unter die mittlere Buchstabenhöhe hinab, verstärkte im R die Schrägstellung des rechten Abstrichs, verringerte die Strichstärke in den Schenkeln der Buchstaben E und S, kürzte außerdem im S die Länge der beiden Schenkel etwas und verringerte die Breite des Hs.

1993 beauftragte die Deutsche Bahn AG Weidemann mit der Überarbeitung des Logos, das sie von der früheren westdeutschen Bundesbahn übernommen hatte. Indem Weidemann die Buchstaben «DB» des Logos von negativ (Weiß in Rot) auf positiv (Rot in Weiß) umkehrte, sparte die Deutsche Bahn mehrere hunderttausend DM pro Jahr allein an Ausgaben für Siebdruckfarbe. Für die Bankgesellschaft Berlin entwarf Weidemann Mitte der 1990er-Jahre ein Logo aus drei miteinander verschränkten Balken in den Farben Gelb, Blau und Rot.

Weidemann entwarf oder überarbeitete aber nicht nur die Erscheinungsbilder von Unternehmen, er gestaltete auch Bücher für die Büchergilde Gutenberg und die Verlage Ullstein, Propyläen, Ernst Klett und Thieme. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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